Gesetzmäßigkeiten der Schnittwirkung

Durch lange Beobachtung des Wachstums von Obstgehölzen fand man eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten heraus.


Gesetzmäßigkeiten der Schnittwirkung


 

Gesetze der Triebbildung

Spitzenförderung

Die Reaktionen der Bäume auf Schnittmaßnahmen und sonstige Eingriffe folgen in erster Linie einem allgemeingültigen Gesetz: nämlich dem Gesetz
der Spitzenförderung. Dieses besagt, dass die Knospe am kräftigsten treibt, die am höchsten steht. Sie hat vor allen anderen Vorrang, treibt als erste aus und bildet eine starke Triebverlängerung. Dementsprechend ist auch die Neutriebbildung am aufrecht stehenden Zweig am stärksten, und zwar
in dessen oberen Regionen.

Oberseitenförderung

Bei einem Trieb in waagrechter Stellung sind die Knospen auf der Oberseite im Austrieb gefördert. Auf der ganzen Länge treiben die Knospen relativ gleichmäßig aus und bilden aufrechte Triebe. Die Endknospe wird am schwächsten austreiben, die stammnahen Knospen hingegen am stärksten. Je schwächer der Ast ist, desto schwächer ist auch der Austrieb.

Basisförderung

Sind die Triebe durch das Fruchtgewicht im Vorjahr nach unten geneigt oder gebunden, wird die Basis als höchster Punkt am stärksten in seinem Wachstum gefördert. Die normal schwach wachsenden Basisknospen können dadurch stark austreiben.

Scheitelförderung

Die im Scheitelpunkt eines gebogenen Triebes stehenden Knospen treiben bevorzugt aus. Das bedeutet, dass Oberseiten-, Scheitelpunkt- und Basisförderung Abwandlungen der Spitzenförderung sind und deshalb auf dem gleichen Prinzip beruhen. In der Praxis kommen alle vier genannten Gesetzmäßigkeiten mit Übergängen nebeneinander vor. Letzten Endes entscheidet aber die Stellung des Altwuchses darüber, welche von den natürlichen Triebförderungen mehr zur Geltung kommen wird.